Gerade in unserem immer stressiger werdenden Alltag, mit seinen ständig steigenden Anforderungen und auch in Konfliktsituationen, ist es wichtig die richtige Balance zwischen An- und Entspannung zu finden. 

Eine asiatische Legende erzählt:

Eine berühmte Professorin aus der westlichen Welt besuchte einst einen Zen-Meister in der Hoffnung, bei ihm die wahren Geheimnisse der Entspannung zu erfahren. Der Meister forderte die Gelehrte auf, mit ihm eine Tasse Tee zu trinken und schenkte aus einer großen Kanne ein. Er schien dabei gar nicht zu bemerken, das die Tasse der Professorin immer voller wurde und schließlich überlief. Als bereits das ganze Tischtuch überschwemmt war, konnte die westliche Gelehrte nicht mehr an sich halten und sagte:

Sehen Sie denn nicht, dass meine Tasse schon längst randvoll ist? Genau –antwortete der Zen-Meister ganz ruhig.

Und ebenso sieht es auch in deinem Kopf aus. Er ist randvoll mit Gedanken und Erklärungen. Bevor du ihn nicht leer machst, werde ich dir nichts Neues mehr geben können.

Auf sehr elegante Weise hatte der Zen-Meister ein wichtiges Prinzip der fernöstlichen Entspannungsmethoden veranschaulicht.

Das Loslassen von alten Verhaltens- und Denkmustern, um sich Neuem öffnen zu können.

Wege zu mehr Ausgeglichenheit!

Stress und Entspannung gehören zusammen wie kalt und heiß, gut und böse, oben und unten. Das eine ist ohne das andere nicht denkbar. Wenn wir lernen dies zu akzeptieren, haben wir die wichtigste Hürde auf dem Weg zu Entspannung bereits benommen.

Was meinen wir, wenn wir sagen, wir haben Stress? Stress ist etwas, über das wir uns Gedanken machen und manchmal auch Sorgen. Entspannung hingegen sehen wir als etwas Selbstverständliches, etwas was einfach geschieht. Weit gefehlt! Jede der Sichtweise entpuppt sich bei näherer Betrachtung nur als die halbe Wahrheit. Deshalb lohnt es sich den Begriffen auf den Grund zu gehen.

Was genau ist Stress?

Das Wort kommt aus dem Englischem und bedeutet soviel wie Anspannung, Druck, Beanspruchung, Belastung.

Ursprünglich wurde es jedoch aus dem lateinischem Wort „strictus“ abgeleitet, das eng-straff und stramm bedeutet.

Hier hat auch das deutsche Wort „strangulieren“ seine Herkunft. Und genauso fühlen wir uns, wenn wir unter Stress stehen. Eingeengt und gefangen. Für die Medizin wurde der Begriff “Stress“ zuerst von dem kanadischen Physiologen Professor Dr. Hans Seyle im Jahre 1936 definiert. Er umschrieb es als „erhöhte Beanspruchung“ starke Belastung physischer und/oder psychischer Art. Auf die der Körper in typischer Weise reagiert. Er setzt im Körper einen Anpassungsmechanismus in Gang, der ganz natürlich und notwendig ist.

Schon die Neandertaler kannten Stress und empfanden ihn bestimmt als nützliche Einrichtung. Die Stressreaktion des Körpers ist in den Genen verankert, weil sie dem Überleben dient. Droht eine Gefahr, wird sofort ein reflexartiger Angriffs- und Fluchtmechanismus aktiviert. Innerhalb kürzester Zeit ist der Mensch aufgrund seiner körperlichen Reaktion flucht- oder kampfbereit. Der „Stress“ verleiht ihm ungeheure Kräfte und setzt große Energien frei. Angesichts eines Mammuts war diese „Geheimwaffe“ für die Steinzeitmenschen sicherlich oft überlebenswichtig.

Schnelle Hilfe bei Stress

Auf der Suche nach der sofort hilfreichen schnellen Hilfe fand ich dann doch noch die schnelle Entspannung! Sie heißt „Relaxation Response“ und wurde von einem amerikanischen Herzspezialisten namens Herbert Benson entwickelt. Er hat jahrelang erforscht und die Gemeinsamkeiten aller möglichen Entspannungstechniken herausgearbeitet. Dabei entdeckte er eine Methode, die eine angeborene Entspannungsreaktion unseres Körpers auslöst. Als Voraussetzung müssen zwei Bedingung erfüllt werden:

  • 1. Die Aufmerksamkeit muss sich auf einen Gedanken, ein Wort, ein Mantra, einen Ton, ein Bild oder einfach auf den eigenen Atem konzentrieren. Dies ist der „geistige Fokus“ dem es gelingen kann, die Flut der Alltagsgedanken zu stoppen und unseren Kopf zu leeren.
  • 2. Man muss eine absolut passive Haltung gegenüber Ablenkungen und eindringenden Gedanken einnehmen. Das bedeutet, auftauchende Gedanken nicht ins Bewusstsein dringen zu lassen, sondern sich ganz und gar auf den „geistigen Fokus“ zu konzentrieren.

Und so funktioniert „Relaxation Response“

Formulieren Sie innerlich Ihre Entspannungsabsicht, wählen Sie sich hierfür einen „geistigen Fokus“ zum Beispiel das Wort „Loslassen“

Suchen Sie sich eine ruhige Umgebung und machen Sie es sich bequem. Entspannen Sie dabei alle Muskeln.

Atmen Sie langsam und ungezwungen. Bei jedem Ausatmen wiederholen sie in Gedanken Ihr Fokus-Wort. Machen Sie das so lange, bis sich dieser Vorgang quasi verselbstständigt. Bleiben Sie passiv und lassen Sie auf keinen Fall ablenkende Gedanken zu.

Das klingt doch ganz einfach und ist es auch, doch zum schnellen Patentrezept reicht es trotzdem nicht, denn im Anleitungstext lautet es weiter: Machen Sie diese Übung 10 -20 Minuten lang und zwar zwei – dreimal in der Woche.

Zeit und Ruhe braucht man also auch für die „ganz schnelle Entspannung“ Doch woher soll man die nehmen in einer Welt die von Anspannung und Hektik, Überforderung bestimmt ist ?

Um völlig entspannt durchs Leben zu gehen, müsste man schon jener Zen-Meister sein, und in der Abgeschiedenheit eines Klosters leben.

Einerseits ist Stress der Motor der unser Leben in Gang hält, was uns wirklich krank macht und belastet ist der permanente Stress, den wir nicht durch Entspannung in seine Schranken weisen, sondern durch allerlei Mittelchen und Methoden noch verstärken.

Im Prinzip wissen wir ja schon genau was gut für uns wäre. Im Kopf haben wir die vitaminreiche Kost, auf dem Nachttisch liegt ein medizinischer Ratgeber und auf dem Couchtisch unter Umständen ein voller Aschenbecher. Die Aroma Lampe auf dem Kamin, das Glas Wein in der Hand.

Doch in unserem Alltag gibt es eben nicht nur Schwarz und Weiß sondern auch alle anderen Schattierungen, die vor allem Konfliktsituationen mit sich bringen.

In der Theorie wissen wir sehr gut, was dazugehört ein entspanntes Leben zu führen aber in der Praxis sind wir oft allzu unvernünftig. Wir suchen im Dschungel guter Ratschläge nach Patentrezepten, aber sie zu finden , heißt an Weihnachten den Osterhasen zu finden.

Ein Patentrezept für die ideale Entspannung habe ich auch noch nicht gefunden, dafür aber viele Wege die uns der ersehnten Entspannung gerade in Konfliktsituationen und auch sonst ein Stück näher bringen können.

Fazit: Viele Menschen haben mittlerweile ein Gefühl dafür entwickelt, wann der persönliche Stresspegel steigt und wann es Zeit ist, eine Pause einzulegen. Das ist der erste Schritt, den Sie erkennen lernen müssen. Insbesondere ist es wesentlich zu realisieren, dass gerade in den kleinen „Selbstverständlichkeiten des Alltags“ viel Entspannungspotential liegt.

 

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