Immer lauter werden die Stimmen, die von einer „Preisblase“ am Immobilienmarkt sprechen. Doch stimmt das wirklich? Und was bedeutet das für die weitere Entwicklung, für Makler, Käufer und Verkäufer?

Ich denke, das sollte differenzierter betrachtet werden. Es gibt deutliche regionale Unterschiede. In Ballungszentren, die aufgrund ihrer Infrastruktur und des Arbeitsangebotes immer beliebter werden, haben wir den „Zenit“ sicher noch nicht erreicht. Die Bevölkerung wächst ständig und das Angebot ist nach wie vor nicht ausreichend. Was dazu führt, das Preisanstiege auch immer stärker in deren Peripherie zu verzeichnen sind. Auch spielt die Art der Immobilie eine entscheidende Rolle bei der Preisentwicklung. Im Februar gab es wieder Preisanstiege zwischen 2 % und 4 % für Ein- und Zweifamilienhäuser und die Preise für Eigentumswohnungen ziehen hier ebenfalls weiter an. Dies gilt allerdings vorrangig für Wohnungen im gehobenen Segment Im „günstigen“ Preisbereich gab es auch Stagnationen und sogar eine leichte Konsolidierung der Preise.

Dem Immobilienmangel soll nun in Ballungsräumen mit der Subventionierung von Neubauten entgegengewirkt werden. Auch um „bezahlbaren“ Wohnraum zu schaffen.

Doch es gibt auch Standorte, an denen die Preise durchaus rückläufig sind. Zum Beispiel durch umfassende Abwanderung und dementsprechenden Leerstand in ländlichen Gebieten. Hier kann zum Teil sogar von einem regelrechten „Preisverfall“ gesprochen werden. Doch selbst der Immobilienmarkt in München, der im ganzen Land außer Konkurrenz läuft,   zeigt das es noch „Luft nach oben“ gibt. Doch von Spekulationen, die darauf abzielen, das die Subventionen, jetzt die Preise reguliert, oder das in Kürze die „Blase“ platzt und damit die Preise deutlich konsolidieren, sollte man sich, nach meinem Dafürhalten, nicht verleiten lassen. Laut einer Expertenstudie der Allianz, werden bis 2030 ca. 1 Million Wohnungen in Ballungsgebieten fehlen. Und die amtlichen Gutachtausschüsse für Grundstückswerte in Deutschland prognostizieren, in ihrem Immobilienmarktbericht, weitere Preisanstiege. Sie sagen:

„Die Preisentwicklung auf dem Wohnimmobilienmarkt dürfte sich weiter fortsetzen“.

Für Maklerkollegen bedeutet das, sich räumlich weiter ausdehnen zu müssen und in der Akquise auf andere, als die eingefahrenen Beschaffungswege zu setzten. Hier wird das Netzwerk immer wichtiger.

Denn die Erfahrung zeigt, das es selbst jetzt noch erfolgreiche Wege gibt, an gute Immobilienangebote zu kommen

Und auch die Argumentation gegenüber Verkäufern muss sich den Gegebenheiten weiter anpassen und mehr auf Differenz ausgelegt sein. Denn auch Immobilieneigentümer spekulieren zunehmend auf steigende Preise. Doch es gilt immer noch die Regel: „Nicht jede Immobilie zu jedem Preis“

Verkäufer brauchen jetzt mehr Transparenz und Verständnis für die Unterschiede die für eine Preisbildung entscheidend sind. Und den beabsichtigten Verkauf weiter „auszusitzen“ um noch mehr erzielen zu können ist nicht immer ratsam. Derzeit sind die Bedingungen für hohe Verkaufspreise noch sehr gut. Doch das kann schnell kippen. Auch wenn die Prognosen derzeit anders lauten. Oftmals sind wir von einem Marktwechsel nur eine „politische Entscheidung“ entfernt.

Käufer müssen sich auf weitere Kompromisse einstellen. Sei es, das sie bei der Immobiliensuche durchaus Standorte ins Auge fassen müssen, die bisher nicht auf der Favoritenliste standen, zumindest wenn kein „unendliches Budget“ vorhanden ist, oder auch im Bezug auf die Art der Immobilie. Dann sind auch jetzt durchaus noch lukrative Kaufoptionen gegeben.

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